RUNA`S Story
Dragoi war einst ein friedlicher Planet auf dem Drachen und Menschen in Harmonie zusammengelebt haben, bis zu dem Zeitpunkt, als vor über 300 Jahren ein gieriger, machtbesessener König hinter das Geheimnis der Drachenjuwelen kam.
Jeder männliche Drache besitzt einen Lebensjuwel, welcher ihnen ein außergewöhnlich langes Leben verleiht. Zugleich ist es auch ihr verwundbarster Punkt. Im Gegensatz zu den Weibchen sterben sie nur, wenn ihnen dieser Juwel entrissen oder er zerstört wird.
Seither versuchen die mächtigsten Könige von Dragoi diese Juwelen zu erbeuten, um sich deren lebensverlängernder Macht zu bedienen. Sie töten die Drachen oder nehmen sie in Gefangenschaft, um immer mehr von ihnen zu züchten, mit dem Ziel, so viele Juwelen wie möglich zu bekommen.
Runa wuchs als einzige Tochter im Königreich Durgan am Fuße des Drachengebirges auf.
Schon als kleines Kind war Runa von Drachen fasziniert. Obwohl es verboten war, nutzte sie jede Gelegenheit, in die unterirdischen Höhlen hinabzusteigen in denen die Drachen gefangen gehalten wurden. Ihr reines Herz liess sie keine Angst verspüren und die Drachen sahen in ihr keinerlei Gefahr.
Es war ein schöner Sommertag, als die 12-jährige Runa wieder einmal mit ihrem Pfeil und Bogen im Drachengebirge unterwegs war. Sie machte Jagd auf Kaninchen und Vögel, als sie plötzlich ein unangenehmes Gefühl überkam. Irgendetwas in ihr drang sie dazu den Felsen vor ihr hinaufzuklettern. Je höher sie kletterte desto mehr spürte Runa, dass etwas ihre Hilfe brauchte. An einem Felsvorsprung angekommen erblickte sie in einem Drachennest ein Drachenweibchen, welches mit Pfeilen übersät war. Runa stürzte auf den Drachen zu, in der Hoffnung noch etwas für sie tun zu können. Sie fiel vor ihr weinend nieder und hob ihren Kopf behutsam an. Der Drachen öffnete seine Augen. In diesem Moment verfiel Runa blitzartig in eine gemeinsame Erinnerung mit genau diesem Drachen.
Sie sieht sich als kleines Mädchen wieder einmal unerlaubterweise in die Drachenhöhlen schleichen, um Zeit mit Ihrem Lieblingsdrachen Smara zu verbringen. Smara ist eine der größten und schönsten Exemplare Ihrer Gattung. Ihr Schuppenpanzer schimmert golden und smaragdgrün. Sie hat die wunderschönsten eisblauen Augen, die man sich nur vorstellen kann. Runa läuft freudig auf ihren Käfig zu. Doch anders als sonst wartet Smara nicht in freudiger Erwartung, sondern liegt einfach nur zusammengekauert da. Runa spürt ihre Schmerzen, hervorgerufen durch die eisernen Ketten, die in Ihre Haut schneiden. Smaras Blick ist voller Leid. Runa kann es nicht ertragen ihren Lieblingsdrachen so leiden zu sehen. Kurzerhand läuft sie in die naheliegende Schlüsselkammer, um Smara von ihren Ketten zu befreien. Runa kullern dicke Tränen über ihre Wangen, als sie die Ketten löst. Mit weit ausgestreckten Armen umarmt sie Smara ein letztes Mal, ehe der Drache sich Richtung Ausgang der Drachenhöhle davonmacht.
In diesem Moment wurde Runa klar, dass es sich bei dem Drachen vor ihr um Smara handelte. Beide spürten, wie damals schon, diese große Verbundenheit und unendliche Liebe zueinander. Mit ihrem letzten Atemzug hob Smara ihren Flügel und offenbarte Runa was sie bis dahin zu verteidigen versuchte. Ihr kostbarstes Geheimnis – ein funkelndes, perlmuttfarbenes Drachenei. Übermannt von ihren Gefühlen sank Runa neben Smaras größtem Schatz auf die Knie. Hilflos und verzweifelt griff sie nach dem Ei und schloss es fest in ihre Arme. Dicke Tränen fielen auf die perlmuttfarbene Schale nieder. Auf einmal spürte Runa einen unglaublichen Energiefluss. Das Ei fing an zu vibrieren und wurde heiß. Irritiert öffnete sie die Augen. Geblendet von einem übernatürlichen blauen Leuchten ließ Runa das Drachenei fallen. In dem Moment, als dieses den Boden berührte, entstand eine heftige Druckwelle die Runa nach hinten schleuderte. Sie vernahm noch ein helles Krächzen, bevor die Welt vor ihren Augen schwarz wurde…
Noch etwas benommen spürte Runa etwas Raues und feuchtes hektisch über ihr Gesicht
gleiten. Sie riss ihre Augen auf und konnte kaum fassen was sie sah. Auf ihrer Brust saß ein kleiner, hechelnder und sabbernder Babydrache. Das Ebenbild von Smara. An seinem Hals funkelte ein wunderschöner Juwel. Verwirrt und glücklich zugleich packte Runa den kleinen Drachen, den sie später Tuldur taufte und umarmte ihn innig. Ihr war klar, dass sich ihr Leben von nun an für immer verändern würde.